Kriterien für einen Kurwald
Durch die Ausweisung von Kurwäldern soll insbesondere im Umfeld von Fachkliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen die Nutzung von Wäldern für medizinische Prävention und Therapie gesichert und entwickelt werden.
Ein Kurwald kann ausgewiesen werden, wenn:
- die allgemeinen – vitalisierenden und stärkenden – Wirkungen in den speziellen Waldflächen nach den bisherigen wissenschaftlichen Kenntnisstand erreicht werden können.
- die Gestaltung und Nutzung des Kurwaldes diesen Zwecken dient.
- negative, gesundheitsschädliche Einflüsse nicht vorliegen oder minimiert werden.
- indikations- und zielgruppenorientiert und weitgehend störungsfreie Nutzungen gewährleistet sind.
- Gegenstände der Prüfung im Ausweisungsverfahren insbesondere das Lokalklima, die Luftqualität, das Oberflächenrelief, die Wegeführung, die Zusammensetzung des Baumbestandes, die Lärmbelastung, der Publikumsverkehr und gegebenenfalls getroffene Regelungen auf der Grundlage von Rechtsnormen wie z. B. Bundesnaturschutzgesetz berücksichtigt sind.
- technische Mindestanforderungen, insbesondere gute Erreichbarkeit, Vorhandensein von barrierefreien Wegen und Nähe von sanitären Anlagen ebenfalls geprüft wurden.
- planerische Voraussetzungen und die notwendige Gestaltung mit den forstlichen und medizinischen Gutachtern abgesprochen und für der Ausweisung durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt zur Verfügung gestellt werden.
- die regelmäßige Pflege des Kurwaldes und die Nutzung durch Zielgruppen sichergestellt sind.
Die Ausweisung des Kurwaldes erfolgt befristet durch ein forstliches und ein medizinisches Gutachten für fünf Jahre. Dabei kann jeweils nach Prüfung durch die Forstbehörde und den medizinischen Gutachter die Verordnung immer dann verlängert werden, wenn die Voraussetzungen weiterbestehen und keine nicht behebbaren negativen Entwicklungen eingetreten sind.
Mindestkriterien für Kurwälder sind folgende allgemeine strukturelle Voraussetzungen
Grundvoraussetzungen:
- gepflegter, naturnaher Wald
- verkehrsberuhigte Lage
- Vorliegen eines Entwicklungs-/Nutzungs-/Gestaltungskonzept
Umfeld:
- Parkmöglichkeiten naheliegende sanitäre Einrichtungen
Gesundheitsfördernder Aspekt:
- Gesundheitsförderndes Makro- und Mikroklima
- Emissions- und allergenarme Luft
- Entspannungsfördernd durch die waldspezifischen Einflüsse auf die Sensorik
Beschilderung:
- Infotafel zum Waldprädikat (Nutzung der für Kurwälder entwickelten Bildmarke)
- Wegweiser mit Wegelängenangabe und Hinweisen zu besonderen Sehenswürdigkeiten
- graphische Darstellung des Wegeprofils
- Infotafel zum Pflanzen- und Baumbestand, Besonderheiten im Wald, Allergenbelastung
Wegenetz:
- unversiegelter Bodenbelag
- ausgeschilderte Wege mit verschiedenen Belastungsstufen und Schwierigkeitsgraden vorhanden Infrastruktur
- Sitzgelegenheiten
- Fläche zur Durchführung von Entspannungsverfahren Barrierefreiheit
- Barrierefreie und kinderwagentaugliche Wege sind vorhanden
Therapiemöglichkeiten:
- Klima
- Bewegung
- Entspannung
Fachpersonal:
- Klima- und Sporttherapeuten
Optimalkriterien
Lage:
- Nähe zu einem Gewässer (See, Teich, Bach, Meer)
Umfeld:
- z. B. gastronomische Einrichtung am Waldrand,
- gesundheitsorientierte Einrichtung in unmittelbarer Nähe
Gesundheitsfördernde Aspekte:
- Trinkquelle,
- Kneipp-Anlage
Barrierefreiheit:
- alle Wege sind barrierefrei und kinderwagentauglich
Fachpersonal:
- Waldtherapeuten
Wegweiser zur Entwicklung |